Schalterfreistempel

Schalterfreistempel werden direkt am Schalter vom Postbeamten auf der Postsendung angebracht.  Im Gegensatz zu Absenderfreistempeln, die  - wie der Name sagt - vom Absender selbst erstellt und auf die Sendung gedruckt oder geklebt werden.
In der Regel ist im Schalterfreistempel das Datum vermerkt und die Sendung muss deshalb keinen zusätzlichen Tagesstempel tragen.

Erster Versuch

Erste Versuche mit Schalterfreistempeln gab es Mitte der 1960er Jahre. In den Paketpostämtern von Port Moresby und Rabaul sowie am Postamt Madang waren sogenannte Cash-Register Maschinen im Einsatz. Die Maschinen erfüllten die Anforderungen aber nicht, sie wurden zurückgezogen. Nur wenige Belege sind bekannt.

Port Moresby
Rabaul lila
Rabaul rot
Madang
Port Moresby 09.05.1968
Port Moresby 11.01.1969

Zweiter Versuch

Ab Januar 1995 gab es erneut Versuche mit Schalterfreistempeln. Verwendet wurden Maschinen der australischen Firma Hytech.
In der englischsprachigen Fachpresse werden diese Stücke entweder "PVI-labels" (postal validation imprint) oder "CPS" (counter printed stamps) genannt.

Grundsätzlich lassen sich drei Drucktypen  und zwei Papiersorten unterscheiden. Die Ausdrucke erfolgten alle mittels Nadeldruckern.

Paradiesvogel-Logo
Post-Logo
ohne Logo

Eine Besonderheit unter den Schalterfreistempeln ist das Sicherheitspapier mit Nachtfalterdruck - 4-farbiger Buchdruck (34er Raster) -  und silberfarbigem Sicherheitsstreifen. Der Sicherheitsstreifen beinhaltet ein Präge-Hologramm (Diffraction-Folie), wobei kein Motiv erkennbar ist, sondern diverse geometrische Formen. Die Verwendung zusammen mit dem Paradiesvogel-Logo ist mit diesem Papier nicht bekannt.

Post-Logo
ohne Logo
Die Information zu der Bildgleichheit - Marken und Freistempel - kam 2017 vom Hologramm-Sammler Werner Reich aus Krefeld

Die Motive auf diesen Schalterfreistempeln sind schon von  PNG Briefmarken bekannt.

Es handelt sich um die Mi-Nr. 729-32 aus dem Jahr 1994.

21 t: Daphnis hypothous pallescens

45 t: Tanaorhinus unipuncta

60 t: Neodiphtera sciron

90 t: Parotis marginata

Interessant ist die stark vergrösserte Betrachtung der Hologramm-Streifen.

Die Fotos hat uns freundlicher Weise Herr Helmut Götz (Hologrammsammler) zur Verfügung gestellt.

Beim Vergleich der drei Darstellungen erkennt man die Farbwechsel im Hologramm, die sich beim Original durch Änderung des Blickwinkels oder durch Änderung des Lichteinfalls ergeben.

 

 

Bei den Bedruckungen mit Logo findet man im allgemeinen fünf Beschriftungszeilen, von denen einige einer Erklärung bedürfen:

  1. Ortsnummer in Kombination mit laufender Zählnummer
  2. Verwendungsdatum
  3. Uhrzeit und Maschinennummer
  4. Werteindruck
  5. Landesname

Dabei sind die erste und dritte Zeile von besonderem Interesse.

In der ersten Zeile verbirgt sich in den ersten beiden Ziffern der Verwendungsort. Der restliche Ziffernblock - 6 Stellen - ist für die fortlaufende Zählnummer reserviert. Wie aus den bekannt gewordenen Stücken zu ersehen ist, sind allerdings maximal einige hundert Stücke aus einer einzelnen Maschine erstellt worden.

Verwendungsorte

Die ersten beiden Ziffern bedeuten folgende Einsatzorte:

11Boroko12Pt. Moresby21Alotau
28Mount Hagen41Lae44Goroka
51Madang53Wewak62Kimbe

 

 

Maschinennummern

Die bisher bekannt gewordenen Maschinennummern aus der dritten Zeile sind vierstellig. Die Nummern bewegen sich zwischen 3397 und 3603. Nachgewiesen sind bisher:

33973418342134473472348634913502
35113517352035223550355235533561
35653575358335933594359535993603

 

 

Der nebenstehende Beleg aus Kimbe zeigt drei weitere Besonderheiten:

  • Registered mit Einschreibnummer
  • zusätzlicher Hinweis PAR AVION
  • drei diagonale Balken

Nicht immer wird diese Systematik der Zeilenanordnung eingehalten. Bei den Bedruckungen ohne Logo fehlen wegen der dreizeiligen Anordnung des Landesnamens zwangsläufig einige Angaben.

Im ersten Fall erscheint die Uhrzeit und das Datum, dadurch ist der Verwendungsort nicht erkennbar. Beim zweiten Fall fehlt das Datum, dafür erscheint die Zeile mit dem Verwendungsort - 28 Mount Hagen. Bei der Zählnummer handelt es sich zweifelsfrei um eine Fehleinstellung, denn es sind nur wenige Belege aus Mount Hagen bekannt.

Der häufigste Fall für die Verwendung von Schalterfreistempeln ist die ergänzende Frankierung von Post, bei der man am Schalter feststellte, dass die Sendung unzureichend frankiert war.

Es ist kaum bekannt, dass von den Hytech Maschinen auch Quittungen über erbrachte Leistungen ausgegeben wurden.

Inzwischen sind die Maschinen nicht mehr in Betrieb. Verwendungen nach 1998 sind nicht bekannt.

Post-Logo
Paradiesvogel-Logo
Post-Logo
ohne Logo
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